Schweiz. (nzzlsI) "Dann gehe ich nie mehr an eine Landsgemeinde." Das war die erste Reaktion eines Innerrhoders, nachdem das Schweizerische Bundesgericht am Dienstag der letzten Novemberwoche beschlossen hatte, dass die kantonale Appenzell-Innerrhodische Verfassung bundesverfassungskonform anzupassen sei und damit den Frauen des Halbkantons Stimm- und Wahlrecht zukomme.

Wir leben in merkwürdigen Zeiten. Die Völker Osteuropas und der Sowjetunion erheben sich gegen ihre erstarrten Regime. Ihr wichtigster Schlachtruf heißt "Glasnost", Transparenz. Die Menschen, die jahrhundertelang unter dem zentralistisch-bürokratischen Totalitarismus gelebt haben, wissen, wovon sie sprechen. Transparenz der politischen, administrativen und rechtlichen Entscheidungsabläufe ist die unverzichtbare Voraussetzung für demokratische Kontrolle und Mitbestimmung der Bürger. Wo die Staatsgewalt ihre Entscheidungen nicht mehr begründet und auf klare Rechtsnormen abstützt, weichen Freiheit und Rechtsstaatlichkeit dem Geheimnis der Willkür.