Theorien über den Staat, seine Funktionen, Grenzen und Legitimität waren in den letzten Jahrzehnten überwiegend „liberal“ (in einem sehr weiten Sinn): Solche Theorien sind offen für eine Vielfalt von Geschlechtern, sexuellen Orientierungen und Formen des Zusammenlebens, weil sie die gleiche Freiheit und das Recht auf individuelle Entfaltung in den Vordergrund stellen. Illiberale politische Theorien sind von ganz anderem Zuschnitt. Geschlecht wie Sexualität sind zentral für einen Illiberalismus, welcher die liberale Demokratie westlicher Prägung überwinden will. Der Beitrag rekonstruiert illiberale Ansätze zu Geschlecht und Sexualität unter Berücksichtigung ihrer Wurzeln, wobei der Schwerpunkt auf der Dichotomie von öffentlich und privat und der illiberalen Abneigung gegen Gleichheit und Menschenrechte liegt.