Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel haben antisemitische Inhalte vor allem in den sozialen Medien zugenommen. Der vorliegende Artikel untersucht aus einer medienethischen Perspektive, wie Kritik an der israelischen Regierung legitim geäußert wird und wann diese ins Antisemitische kippt. Als empirische Grundlage dienen 53 Entscheidungen der Presseräte im deutschsprachigen Raum zwischen 1999 und 2022, welche die Begriffe „Antisemitismus“ oder „Israel“ enthalten. Die Dokumente werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring induktiv ausgewertet, daraus ergeben sich drei Kategorien: Diskriminierung von Jüdinnen und Juden; „Israelkritik“; Antisemitismusvorwürfe. Die Analyse zeigt, welche Formulierungen über jüdische Menschen oder den Staat Israel für die Presseräte noch von der Meinungsfreiheit gedeckt sind und ab wann diese gegen die journalistische Ethik verstoßen.
Zur Entscheidungspraxis der Presseräte im deutschsprachigen Raum