Die Feiern zum 50. Jahrestag der Befreiung waren wirklich beeindruckend. Neben den offiziellen Aufmärschen war das ganze Stadtzentrum ein einziges großes Fest. Überall Veranstaltungen. Lauter ausgelassen feiernde Menschen jeden Alters. Unglaublich viele Informationsstandin verschiedenster Initiativen Flüchtlingsberatungen, Obdachlosenhilfe, Entwicklungshilfeprojekte, Umweltschutzgruppen ... und davor kleine, ständig wechselnde Diskussionsrunden. Letzteres hat ~ir besonders imponiert, denn es zeigt deri Umgang mit und den Stellenwert der eigenen Geschichte: Die AmsterdamerInnen leben sie. Sie klopfen sich nicht auf die Schultern und ruhen nicht auf den Lorbeeren ihres antifaschistischen Widerstandes, den sie so "heldenhaftig, unerschütterlich, barmherzig" wie es im 1946 verliehenen Stadtwappen heißt geführt haben sondern sie interessieren sich für heutige Randgruppen und Ungerechtigkeiten und üben Solidarität. die ersten deportiert wurden, wurde in dieser Stadt ein Generalstreik durchgeführt (übrigens einer von dreien während der deutschen Besetzung), ganze Berufsgruppen (ÄrztInnen, KünstlerInnen, BeamtInnen ... ) haben nahezu geschlossen den Beitritt zu den nationalsozialistischen Berufsvertretungen verweigert trotz drohendem Berufsverbot.Vom DriHen Reiche... Und in Österreich, in Wien, was haben wir hier eigentlich zelebriert? Vermutlich höchst unterschiedliches: Manche haben die Befreiung gefeiert, manche der Gründung der 2. Repul1lik gedacht, manche sich der damals wiedergewonnenen Freiheit erfreut, manche der Opfer des Faschismus gemahnt. Andere wiederum der Opfer des Krieges, andere haben den Beginn der russischen Kriegsgefangenschaft betont, andere sich des großartigen Wiederaufbaues gebrüstet, andere die Vertreibung aus der Tschechoslowakei verrechnet,